Im Gespräch mit Thomas de Monaco
Anzeige. Im letzten Jahr hatten wir die Gelegenheit, Thomas de Monaco persönlich bei einer seiner Parfümpräsentationen kennenzulernen. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um dem Schweizer Parfümeur ein paar Fragen zu stellen.
Mit Fuego Futuro hast du deinen neuen Duft im letzten Jahr auch in Berlin präsentiert. Offiziell ist er bereits seit Oktober 2023 zusammen mit Sol Salgado und dem Re-Work von Raw Gold erhältlich. Lanciert wurden alle zusammen bei Jovoy in Paris. *
Wie lange benötigst du von der Idee eines Duftes bis zur Lancierung?
Zu Beginn habe ich mir sehr viel mehr Zeit gelassen, als ich es heute mache. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, um die DNA der Marke gründlich herauszuarbeiten, vielleicht aber auch einfach damit, dass ich kein Marketing betreibe. Ich mag es, mich von Gefühlen und Gedanken treiben zu lassen. Es hat sich jetzt bei etwa einem Jahr manifestiert, was die konkrete Arbeit am Duft angeht. Die Inspiration, die Suche oder die Intuition kommt noch vorne weg.
Wie kommst du auf die Ingredienzen für den Duft, wie können wir uns diesen Prozess vorstellen?
Als Fotograf bin ich mich gewohnt, im Experiment zu arbeiten, bis sich etwas herauskristallisiert, was sich dann zuspitzt und möglicherweise zu Fine Art wird. Es sind visuelle Motive, welche ich entwickle und die sich in der Form eines Moodboards zusammen finden. Ich denke dabei an Menschen, Dinge, Orte und Situationen, die sich ergänzen. Manchmal geschieht dies bewusst, manchmal merke ich erst nach Monaten, dass da etwas Besonderes war. Dann sind es aber auch Farbstimmungen, welche mich begleiten. Ich suche, bis ich ein positives Gefühl empfinde, bis die Emotionen bei mir eine körperliche Reaktion hervorrufen; wenn das passiert, weiß ich, dass ich angekommen bin. Genau so ist mein Prozess bei Düften. Bei mir stehen nicht die einzelnen Ingridenzien im Vordergrund. Es ist kein systematisches Abarbeiten von Kopf-, Herz- und Basis-Noten – ein Duft ist für mich ein Erlebnis.
Was inspiriert dich heutzutage?
Zweierlei: Ich mag die Natur und mit ihr alle Formen des organischen, der Vielfalt des Zufalls. Und ich mag die Magie der Städte, das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen. Oft bin ich zu Fuß unterwegs und lasse alles auf mich einwirken. Ich reise gerne, mag meinen Kopf während Fahrten in alten Zügen aus dem Fenster strecken, liebe aber auch das Crowdsurfen in den Metropolen zu Stoßzeiten. Unglaublich, was man so zu sehen, zu hören und zu riechen bekommt. Das Beiläufige öffnet die Sinne.
Was ist deine Empfehlung: wie findet man seinen eigenen Signatureduft?
Duft ist für mich auch Erfahrung. Es benötigt Zeit und Versuche, genauso wie es bei seinem eigenen Kleidungsstil ist. Hat man auch noch gut auf sich gehört, formt sich der Charakter. Lass das Modische hinter dir und experimentiere mit dem Außergewöhnlichen. Suche deine Nische und besuche die feinen Geschäfte, wie zum Beispiel 15West in Berlin. Mache Duft zu einem täglichen Ritual – Ausstrahlung kommt von innen.
Wenn du deine Duftkreationen mit einer Emotion beschreiben solltest, was wäre Fuego Futuro und Sol Salgado?
Ich bin ein Mensch der positiven Emotionen und alle meine Düfte beziehen sich darauf. Sol Salgado ist pure Happyness, die Freude des Sommers, wenn sich der späte Nachmittag mit dem frühen Abend verbindet. Es ist die Zeit der goldenen Stunde, von welcher man sich wünscht, dass sie ewig dauert. Fuego Futuro ist die Freiheit des Nomaden, das Verlangen nach etwas Zukünftigen, von dem man noch nicht weiß, was es ist, man sich aber auf sein Urvertrauen verlassen kann, dass alles so kommt, wie es sein soll. *Welchen Duft trägst du selbst am liebsten?* Als Creative Director habe ich das Glück, all die Experimente tragen zu dürfen, welche Maurus Bachmann – mein Parfümeur – und ich uns ausdenken. Mir stehen aber Fuego Futuro und Grand Beau sehr gut, da mir beide Konzepte aus dem Herzen sprechen.
Welches Parfum/Duft sollte jede/r einmal gerochen haben?
Man sollte seine Nase in jeden Duft stecken, da bin ich gegen jedes Kategorische. Aber ein guter Anfang ist sicher das Wissen um die Klassiker.
Wovon träumst du in der Zukunft?
Düfte helfen mir auch ein wenig, um der Realität zu entfliehen. Ich träume von einer Welt ohne Grau, und ich arbeite darauf hin, dass das Bewusstsein von Schönheit für alle Menschen zugänglich sein soll, dass Sinnlichkeit ein Lebensgefühl sein darf.
Was sind deine drei Lieblingsorte in Zürich/Schweiz, die wir beim nächsten Besuch keinesfalls verpassen sollten?
Der Frühling ist eine schöne Zeit, um zu reisen. Starte in Bern, finde den Weg ins Oberland und besuche auf dem Weg die Käsereien, um dann irgendwann in Zürich entschleunigt in die farbenfrohe Kultur einzutauchen. Aber ich werde dann wohl bereits wieder in Paris sein.
Thomas de Monaco auf Instagram: @thomasdemonacoparfums
https://www.thomasdemonaco.com/
Interview: Maria-Silva Villbrandt || Bilder: Thomas de Monaco