Newsletter #Warschau
Warschau – eine kreative und kulinarische Reise von Christoph Kümmecke
Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich den Osten Europas als Reiseziel nicht wirklich auf dem Zettel, obwohl Berlin mit seiner geografischen Lage ein sehr guter Ausgangspunkt ist, um die Regionen in all seinen Facetten zu erkunden. Unsere polnischen Nachbarn sind zum Greifen nah und vor allem über das pulsierende Warschau ließen Freunde verlauten, dass die Stadt in kultureller, kreativer und architektonischen Hinsicht einiges zu bieten hat. Ich folge schon lange PION Studio, Michał Borowik, Olka Osadzińska (Berlin/Warschau), Tomo Yarmush oder Julia Anna Bimer und war voller Erwartungen. Nicht zuletzt haben persönliche Beweggründe meine große Neugier für die polnische Hauptstadt geweckt. In knapp fünf Stunden ging es entspannt mit dem Zug von Berlin nach Warschau und zurück mit jeder Menge Inspirationen, warmherzigen Begegnungen und der Sehnsucht auf einen Sommer in Warschau.
Bibenda - unprätentiöse polnische Küche
Ob Frühlingsregen, Sommerhitze, Herbstgrau oder Schneesturm im Winter - hier gibt es immer eine Warteschlange. Und das ist auch kein Wunder, denn es gibt etwas Besonderes, worauf man sich freuen kann. Im Restaurant Bibenda, das seit mehr als zehn Jahren besteht, gibt es hervorragende polnische Küche mit einem modernen Touch. Das Lokal besticht durch einen wundervollen Service, einer alle paar Wochen wechselnden Speisekarte, einer großen Auswahl an Weinen und Cocktails. Das Konzept der „Sharing Plates“ macht das Lokal zur perfekten Ausgangsbasis, um Zeit mit Freunden zu verbringen. Bei unserem Besuch gab es ein Menü mit Frühlingsspeisen, wie z. B. Suppe mit Spargel, Kohl mit Miso und Semmelbröseln und Kartoffeln in Pilzsoße.
P.S.: Worüber wird in Warschau nach Feierabend getrascht? Genau darüber, was von der letzten Speisekarte gegessen wurde.
CHYLAK
Beim abendlichen Schlendern durch die Straßen des frühlingshaften Warschaus hielt ich kurzeitig inne, beim Anblick der poetischen Schaufensterinszenierung der Marke CHYLAK. CHYLAK wurde im Jahr 2014 in Warschau von der Kreativdirektorin Zofia Chylak gegründet und hat sich auf luxuriöse, aber erschwingliche, zeitlose Ledertaschen und Accessoires spezialisiert. Das hochwertige Leder stammt dabei aus Italien und die Taschen werden mit viel Liebe zum Detail und in höchster handwerklicher Präzision in Polen hergestellt. Im Jahr 2023 brachte Chylak seine erste Schuhkollektion auf den Markt, die in Italien in einer kleinen, familiengeführten Werkstatt handgefertigt wird. Jedes Stück aus jeder Kollektion ist mit einer goldenen Seriennummer und „Chylak Made in Poland“ versehen.
https://www.instagram.com/chylak.bags/
Bilder: Christoph Kümmecke & CHYLAK
DIM SUM YUM YUM
Im MYSIA 3, einer sehr populären und hippen Concept Mall für Interior, Fashion und Food im Zentrum von Warschau hat sich ein neues kulinarisches Juwel aufgetan, nämlich die kleine Schwester der bekannten Regina Bar, das DIM SUM YUM YUM. In Anlehnung an die Dim Sums in New Yorks Chinatown werden die ausgewählten Speisen des Restaurants mit seinem eklektischen Interior auf einem Zettel markiert, der dann an das Personal überreicht wird, sodass man sich nach einer Weile an einer Reihe von Essensvariationen und kleinen Gerichten im „Sharing Conecept“ erfreuen kann. Von Shumai-Knödeln mit Huhn, gefüllt mit Borschtsch und Schweinefleisch, über Vollkornpfannkuchen mit Garnelen und Bao Buns mit süßem und salzigem Schweinefleisch, bis hin zu Frühlingsrollen mit Pilzen. Ganz oben auf der Dessertwunschliste steht der Hong Kong French Toast mit Erdnussbutter und Kondensmilch.
Mysia 3, 00-496 Warschau
Zachęta – Die älteste Kunstgalerie in Warschau
Zachęta ist ein Ort, an dem die interessantesten Werke der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert werden. In der Galerie werden Wechselausstellungen veranstaltet und kuratiert. Zu den herausragenden polnischen und ausländischen Künstlern, deren Werke in den historischen, über 100 Jahre alten Räumen gezeigt wurden, gehören Marlene Dumas, Luc Tuymans, Jan Lebenstein, Zbigniew Libera, Tadeusz Kantor, Katarzyna Kozyra, Koji Kamoji, Susan Mogul, Yayoi Kusama, Wilhelm Sasnal oder Wolfgang Tillmans.
Die aktuelle Ausstellung umfasst u.a. „Datament“, die im polnischen Pavillon auf der 18. Internationalen Architekturausstellung gezeigt wurde, und veranschaulicht die zeitgenössische Beziehung zwischen Menschen und Daten sowie die Art und Weise, wie wir sie verarbeiten. Emotional und gleichzeitig ebenso beeindruckend, sind die Werke des Künstlers Krzysztof Klimek.
Diese Newsletter-Edition reicht nicht einmal ansatzweise dafür aus, was diese tolle Stadt noch alles zu bieten hat. Mit einem Local im Gepäck und im Herzen wurde mir ein ganz besonderer und persönlicher Blick auf die Stadt zugetragen. Warschau im Sommer wird folgen und ich lege wirklich jedem ans Herz, Warschau zu besuchen und es mit all seinen Facetten zu entdecken.
Jules und Maria waren übrigens auch schon einmal in Warschau, ihren Cityguide von 2019 könnt ihr hier nachlesen.
Nächste Woche nimmt euch wieder Jules mit auf eine Reise. In welcher Form, hat sie mir vorab nur beiläufig ins Ohr geflüstert. Ihr könnt gespannt sein.
Fotos: Christoph Kümmecke. Dieser Newsletter enthält Links und Werbung.
PASTA Lupo FRESCA – Selbstgemachte Pasta im Memphis-Ambiente
Lupo ist ein Restaurant mit außergewöhnlichem Interior Design und einem Fokus auf die italienische Küche. Das kulinarische Projekt der Schwestern Justyna Kosmala und Basia Kłosińska befindet sich in einem postmodernen Gebäude in der Chmielna-Straße 132/134 in Warschau. Die Pasta fresca ist köstlich, die im Restaurant stets handgefertigt wird. Ein Ort für ein Abendessen nach Mailänder Art, zum Ausgehen mit Freunden oder für ein Date. Das Interior-Konzept von Loskiewicz Studio ist eine kreative Interpretation des trendigen Memphis-Stils und des italienischen Lebensgefühls.
Chmielna 132/134, 00-805 Warschau
Fotos: Christoph Kümmecke und Lupo
KOPI – Minimalistischer Schmuck mit Charisma
Die in Warschau ansässige Brand KOPI hat sich auf das Entwerfen von Schmuck spezialisiert, der gleichzeitig minimalistisch und verspielt ist. Die Gründerin Natalia Kopiszka studierte Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Tadeusz Kościuszko in Krakau, entschied sich dann aber, sich im Rahmen ihres Masterstudiums auf Modedesign zu spezialisieren und zog nach Warschau, um die International School of Costume and Fashion Design zu besuchen. Die polnische Designerin begann mit der Herstellung von Schmuck unter dem Namen Kasnalka und wechselte später zu KOPI, einer eingängigen Abkürzung ihres Nachnamens. Die Stilistik von Kopiszka zeichnet sich durch schlichte, unregelmäßige Formen sowie moderne Motive aus und ist eine Hommage an die Bildsprache von Henri Matisse und die eigenen Kindheitserinnerungen der Designerin. Das Markenzeichen von Kopiszka sind ihre „Eye“-Ohrstecker - eine abstrakte Neuinterpretation eines alltäglichen Schmuckstücks. Ferner gibt es weitere Accessoires wie Broschen, Halsketten, Armbänder, Ringe und Schlüsselanhänger, die Hände, Gesichter und Lippen darstellen.
FENEK STUDIO – Die „Glücklichmacher-Keramik“
Die Keramikobjekte von FENEK sind verspielt, fantasievoll und abstrakt. Das in Warschau ansässige Keramikstudio wurde 2014 von Agata Klimkowska und Tosia Kili gegründet. Die Designerinnen arbeiten hauptsächlich mit Keramik, die sie von Hand individuell veredeln. Inspiriert vom japanischen Minimalismus und der polnischen Keramiktradition der 1960er-Jahre, kreiert FENEK abstrakte Grafiken, die den meisten einfachen Gegenständen einen besonderen Charakter verleihen. Der Anblick der fantasievollen Keramiktierchen oder Tassen mit Gesichtern lassen einen dabei stets schmunzeln. Die kleinen Tasse mit Gesicht hat es mit auf dem Rückweg von Warschau nach Berlin geschafft.
BOGDAO – Die polnische Schule der Hautpflege
Wenn man die Koszykowa-Straße entlangläuft, stößt man auf viele Boutiquen mit polnischen Marken. Eine von ihnen ist ein kleiner Laden mit Gesichts- und Körperkosmetik von BOGDAO. Sie bestechen durch minimalistisches Verpackungsdesign, aber vor allem durch ihre exzellente Rezeptur und Wirksamkeit. „Like A Star“ ist ein Favorit unter den Warschauer Kennern:Innen. Das Pflegeprodukt stellt die natürliche Ausstrahlung der Haut wieder her. Die leichte Formel in Form einer Emulsion spendet effektiv Feuchtigkeit, strafft und hellt den Teint auf.
Bilder: BOGDAO
Lychees – ein Frühstück ganz anders als erwartet
Toast mit Kartoffelpaste und Pommes Frites, Milchsuppe mit in Prosseco gekochter Birne oder Congee mit Cashewbutter und Pancetta in Muscavado-Glasur. Es klingt so, als ob diese Gerichte von einer künstlichen Intelligenz generiert worden wären, aber sie stehen wirklich auf der Speisekarte des außergewöhnlichen Frühstückskonzepts in Warschau - Lychees. Zurzeit werden hier neben dem Frühstück auch Mittag- und Abendessen serviert. Alle Gerichte sind vegan und sprühen nur so vor Geschmack und Farbenvielfalt. Das bereits erwähnte Congee ist ein absolutes Muss: Es ist unglaublich cremig, wird mit salzigen Favabohnen und gerösteten Schalotten serviert sowie mit geröstetem Salz bestreut. Nach einem so herzhaften Frühstück lassen sich ganz gemütlich der nahe gelegenen Parks - Saski oder Krasinski - entdecken.
MOYA MATCHA- ein Moment der Ruhe im Stadtzentrum
In der kleinen und sehr charmanten Oleandrów-Straße befindet sich Moya Matcha - ein Ort, an dem sich die kreative Warschauer Szene trifft, um Matcha zu trinken. Auf der Beliebtheitswelle dieses ultra-gesunden Getränks reitend, findet sich hier eine Auswahl an köstlichen Matcha-Desserts, Nigiri und eine große Auswahl an Getränken. Während der Erdbeerzeit unbedingt den Matcha-Latte mit Erdbeerpüree probieren, der hier ein echter Hit ist. Ganz gleich, ob im schönen Innenraum oder auf einer Bank im Freien sitzend, hier spürt man den urbanen Vibe des Warschauer Stadtzentrums.
