Zu Besuch bei Igor Josifovic-Kemper

Time flies. Vor vier Jahren haben wir den Mitbegründer von Urban Jungle Bloggers in seiner Münchener Dachgeschosswohnung bereits einmal besucht. Dazwischen liegt ein weiterer Umzug in München sowie der Bezug einer neuen Wohnung bei uns ums Eck im wilden Berliner Wedding. Aus einer Bekanntschaft und einer ersten Homestory vor Jahren wurde eine richtige Freundschaft und wir freuen uns um so mehr Igor und seinen Mann im Kiez zu begrüßen. Grund genug also die Homestory-Serie wieder mehr aufleben zu lassen und hinter die Türen und Fenster der schönen Wohnungen der Stadt und bald auch wieder über die Stadtgrenzen hinaus zu bewundern.

Modulsofa von noah living

Lieber Igor, zunächst ein hochoffizielles herzlich willkommen in Berlin! Wir ziehen jetzt schon den Hut, denn du bist nicht nur bei Schmuddelwetter im Winter, sondern mitten in der Pandemie vom vermeintlich viel anmutigeren München in die Hauptstadt gezogen. Wie kam es zu diesem Entschluss?

Vielen Dank! Die Entscheidung schwebte schon einige Zeit in der Luft. Nach 12 Jahren München war es für mich einfach an der Zeit, die Location zu wechseln und neue Inspirationen und Ideen in einem neuen Umfeld zu finden. Ebenso hat die Tatsache, dass ich letztes Jahr geheiratet habe, die Sache beschleunigt. Mein Mann findet Berlin einfach viel spannender als München.

In allen Großstädten und mittlerweile auch in Berlin gleicht die Wohnungssuche Russisch Roulette. Wie hast du es geschafft eine solche schöne Wohnung zu finden, hast du ein paar Tipps? Kannst du uns kurz deine Wohnung mit deinen Worten beschreiben (Größe, Anzahl Zimmer…) Hast du einen Raum, den du besonders magst?

Die Wohnungssuche muss schwierig sein – gerade wenn ich mir die Nachrichten durchlese, die ich bei meinem Umzug von anderen Wohnungssuchenden in Berlin erhalten habe. Bei mir war es aber tatsächlich wie auch mit den anderen Wohnungen in München davor: es war irgendwie Glück! Gefunden habe ich die Wohnung über ImmoScout und habe dann prompt einen Besichtigungstermin erhalten – just an dem Tag, an dem wir das Plant Tribe Buchevent im Maison Palmé hatten. Da die Wohnung ja auch im Wedding liegt, war ich schnell vom Event bei der Besichtigung. Und gut eine Woche später klingelte das Telefon und ich hatte die Zusage des Vermieters.

Die Wohnung selbst ist wirklich schön – eine voll renovierte Altbauwohnung in einer ruhigen Straße hinter dem Gesundbrunnencenter. Die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln könnte nicht besser sein – was bei einem Globetrotter wie mir nicht irrelevant ist (wenn wir dann jetzt wieder mit dem Reisen loslegen können). Die Wohnung selbst hat gut 82 m2 und ist gut geschnitten. Ich habe einen geräumigen Flur mit einer großen Abstellkammer, eine komplett neu eingerichtete Küche und ein neu saniertes Bad, ein ruhiges Schlafzimmer und ein großes, lichtdurchflutetes Wohnzimmer samt Minibalkon und ein Home Office/Gästezimmer, welches über eine Flügeltüre mit dem Wohnzimmer verbunden ist. In letzterem verbringe ich auch die meiste Zeit, denn dort kann ich arbeiten und entspannen und dabei auch viele meiner Pflanzen in der USM Regallösung genießen.

Wir waren schon einmal in deiner alten Wohnung in Minga für eine Homestory zu Gast und stellen fest, dass du jetzt minimalistischer und weniger Farbenpracht daheim hast. Hast du dich von vielen Dingen getrennt? Machst du eine bewusste Farbpause an den Wänden oder würdest du sagen, dass du deinen Wohnstil geändert hast?

Ich denke, dass sich unser Wohnstil immer auch mit uns verändert. So ist es auch hier bei mir. Auch bei diesem Umzug habe ich radikal entrümpelt und mich von vielen Sachen getrennt. Zudem ist dies auch erstmal eine Wohnung, die nicht nur meine Persönlichkeit zeigt, sondern auch die meines Mannes. Es ist quasi ein Amalgam auch unser beider Vorlieben und ästhetischen Ansichten. Die Wände sind bis dato noch alle weiß, das kann sich aber bestimmt noch ändern. Auch wenn es wahrscheinlich keine knallige Farbe mehr werden wird.

Für den King of Urban Jungle dürfen natürlich Pflanzen nicht fehlen, diese bestaunen wir auch in deiner neuen Berliner Altbauwohnung. Welche Zimmerpflanze magst du am liebsten? Welche würdest du immer wieder zum Beispiel verschenken, weil sie pflegeleicht und natürlich schön ist?

Ich habe mich relativ schnell wieder gut mit einem Urban Jungle versorgt. Nicht alle Pflanzen aus München zogen mit um (aufgrund der Praktikabilität),  dafür kamen aber viele neue hinzu. Aktuell liebe ich ja meinen XXL Philodendron Selloum. Der wächst so schnell, dass man ihm quasi beim Wachsen zusehen kann. Wenn es ums Verschenken geht, würde ich immer einen kleinen Ableger einer Pilea verschenken. Die ist so einfach und zugleich hübsch, das ist immer das perfekte Geschenk. Ich selbst hab zum Einzug eine Baby Pilea von einer Freundin bekommen.

Auffallend in deiner Wohnung sind neben neuen Möbelstücken wie die USM-Regallösung auch Vintagemöbel wie zum Beispiel das Ledersofa im Wohnzimmer. Wie wählst du Möbel aus, wo hast du dieses Vintagestück gefunden?

Ich liebe den Mix aus neu und alt, aus modern und Vintage. Die neue USM-Regallösung ist schon ein persönliches Highlight für mich. Das ist so zeitlos schön und so praktisch, ich denke, das wird mich für den Rest meines Lebens begleiten. Zudem liebe ich die neuen Pflanzenmodule von USM, so kombiniere ich Design mit Pflanzen auf eine super schicke und praktische Art und Weise. Das Ledersofa im Wohnzimmer ist ein Vintage-Teil aus den 1970er Jahren vom brasilianischen Designer Percival Lafer. Mein Mann hat das gute Stück in einem Vintage-Laden in der Nähe von Münster online entdeckt und wir haben es sofort bestellt. Ich liebe den Look und die Gemütlichkeit des Sofas, ebenso das schöne olivgrüne Leder.

Gibt es ein Lieblingsmöbel, welches du derzeit hast? Welches Möbel oder Designstück würdest du dir noch gerne anschaffen wollen oder wovon träumst du?

Ich liebe ja fast alle Möbel in unserer Wohnung, da wirklich jedes Teil bewusst gewählt wurde. Neben den zuvor genannten Möbelstücken würde ich vielleicht noch den super gemütlichen und schönen CH25 Lounge Sessel des Designers Hans J. Wegner über Carl Hansen & Søn und das tolle Noah Living Sofa, welches bei mir dann auch als Gästebett dient. Was noch auf einer Wunschliste steht, ist ein größerer Couchtisch für das Wohnzimmer. Ich liebäugle ja mit so einer schönen braunen Marmortischplatte und einem schlichten Design. Ideen?

Größter Neid gilt deiner kleinen Aufbewahrungskammer. Das Geheimnis vieler aufgeräumter Wohnungen ist Stauraum. Hast du hier neben der Kammer noch weitere Möglichkeiten viele Schätze (auch des Chaos) verschwinden zu lassen?

Bis zu eurem Besuch und dem Erstaunen über meine Abstellkammer, wusste ich gar nicht, dass ein solcher Abstellraum nicht unbedingt Gang und Gäbe in Berliner Wohnungen ist. Die Kammer ist wirklich perfekt, um alles Unspektakuläre wie Schuhe, Wäscheständer oder Staubsauger verschwinden zu lassen. Ebenso habe ich mir bewusst einen großen PAX Kleiderschrank fürs Schlafzimmer konfiguriert, damit viel dort verschwinden kann – und zwar hinter schicken Schrankfronten von Reform Copenhagen. Ich habe mich für das Degree Design von Cecilie Manz in einem sanften Grau entschieden. Ich finde, das harmoniert gut mit meinem grauen Bett.

Überall in deiner Wohnung entdecken wir viele Kunstwerke. Woher kommen die vielen Werke? Kannst du uns mehr dazu erzählen?

Kunst ist eine Leidenschaft von meinem Mann und mir. Da mein Mann Brasilianier ist, haben wir sehr viel brasilianische Kunst bei uns, die wir in verschiedenen Galerien in Rio de Janeiro, São Paulo und Porto Alegre gekauft haben. Ebenso haben wir einige Werke deutscher und österreichischer Künstler im Haus (ich bin ja gebürtiger Österreicher). Besonders liebe ich ja das Werk ‚Tucuruí’ des brasilianischen Landschaftsarchitekten und Künstlers Roberto Burle Marx, welches im Home Office über dem Noah Sofa hängt. Ganz anders aber nicht minder faszinierend ist die kinetische Skulptur ‚Drawings in Space’ des österreichischen Künstlers Knopp Ferro, die im Wohnzimmer steht. Jeder Luftzug verändert das Kunstwerk und lädt zum Verweilen ein.

Es muss wahnsinnig merkwürdig gewesen sein mitten im grauen komplett geschlossenen Berlin und dann auch noch im wilden Weddinger Gesundbrunnenkiez anzukommen, wir wissen aber, dass du ein keep-on-walking Typ bist und schon so viel erkundet hast, dass wir bestimmt dich bald nach Tipps fragen. Was sind deine Lieblingsorte in deiner neuen Wahlheimat, welche Cafés und Restaurants haben es dir jetzt schon angetan?

Ich liebe es, eine neue Stadt zu Fuß zu erkunden. Ich bin während des Lockdowns gerne auch mal 20 km am Tag gelaufen. Aus dem Gesundbrunnenkiez nach Kreuzberg? Oder zum KaDeWe? Mach ich alles zu Fuß. So finde ich dann aber auch zahlreiche Cafés und Shops on-the-go und bekomme ein besseres Gefühl für die Stadt. Direkt bei mir im Kiez liebe ich die Dilekrei für leckerste Kuchen, sowie das Baldon für gutes Essen und Kaffee in einem brutalistischen Bau. Ebenso das neue Frank Café auf dem Pfefferberg oder die Sofi Bakery – dort bin ich tatsächlich ein regelmäßiger Gast. Das The Greens Berlin ist für mich immer einen Besuch wert, da ich ja Pflanzen und Kaffee liebe und für einen schicken Sundowner geht’s ab jetzt immer wieder gern auf die Dachterrasse des Hotel de Rome am Bebelplatz.

Hier findest Igor und seine Accounts u. a. auf Instagram und in den weiten des Internets:

@igorjosif

@urbanjungleblog

https://happyinteriorblog.com/

Bilder: Jules Villbrandt | Interview: Maria-Silva Villbrandt

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