Zu Besuch bei Nike van Dinther x USM

Werbung// Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit USM Haller entstanden!

Nike, erzähl uns doch ein bisschen von der Geschichte deiner Wohnung.
Wie bist du hier gelandet – und was hat sich seitdem verändert?

Eigentlich hatte ich mir geschworen, mein Leben künftig ohne Männer und geteilte Zimmer zu genießen, aber meine Freundinnen hatten andere Pläne für mich – man könnte ihnen durchaus Verkupplung unterstellen. Irgendwann hatten mein jetziger Ehemann (kann das Wort noch immer nicht fassen) und ich keine Lust mehr auf Übernachtungstaschen. Weshalb wir nach eineinhalb Jahren erfolgloser Suche nach einer gemeinsamen Wohnung im zufällig auch gemeinsamen Kiez „ja“ zu diesem Schätzchen ein paar Fahrradminuten weiter entfernt sagten – pünktlich zum ersten Lockdown. Vorfreudig, aber auch schweren Herzens! Wir haben sozusagen eine Top-Lage gegen mehr als genug Platz getauscht. Und dann – holterdipolter – zwei Single-Wohnungen zusammengeschmissen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir beide stilistisch zusammengefunden haben. Aus diesem Chaos ist die heutige Krau-und-Rüben-Mischung entstanden. Hätten wir von 0 und mit einem gigantischen Budget angefangen, würde wir heute vermutlich komplett anders leben. 

Du lebst und arbeitest in deinen eigenen vier Wänden. Wie wichtig ist dir Ordnung in deinem Alltag?
Gibt es feste Regeln oder darf auch mal kreatives Chaos herrschen?

Mir ist bewusst, dass Aufräumen und Ordnunghalten eben auch ein geschickt eingefädeltes Ablenkungsmanöver des Patriarchats ist, das besonders uns Frauen in der Annahme hat erwachsen werden lassen, wir allein seien dafür verantwortlich, gemütliche Nester zu bauen, in denen sich andere wohlfühlen. Ich kenne außerdem all die romantischen Erzählungen vom kreativen Chaos. Und trotzdem ist ein ordentlicher Raum, der absolut nichts von mir will, vielleicht mein größter Luxus. Insbesondere in einer Welt, die dauernd brüllt und mit einem Hirn im Gepäck, das niemals stillsteht. Das bedeutet allerdings nicht, dass hier tagsüber nicht gelebt, gebaut, gespielt wird. Es fliegt absolut alles herum, wenn Höhlen drapiert oder Bilder gemalt werden. Ansonsten gilt aber: Wenn etwas fertig bespielt wurde, wird’s schnell weggeräumt, bevor das nächste Spielzeug an der Reihe ist. Sonst wird’s zu doll. Abends beseitigen mein Mann und ich wann immer möglich gemeinsam das gröbste Chaos, damit der nächste Morgen starten kann, ohne dass die Augen über herumfliegende Dinge stolpern. Das klappt natürlich nicht immer, leider. Unordnung macht mir einfach schrecklich schlechte Laune, ich verfalle dann fix in eine Überreizung. Trotzdem würde ich gern häufiger drauf pfeifen können, um am Ende des Tages zu entspannen, mitten im Chaos. Klappt aber eher schlecht. 

Man sieht sofort: Du liebst Farben! Wie kam es dann zur Entscheidung für USM in einem warmen Braunton?

War das Liebe auf den ersten Blick – oder ein bewusster Bruch mit deinem sonst so farbenfrohen Stil?

Die Entscheidung für das Sideboard war super schnell getroffen. Ich habe es nämlich keineswegs als Bruch gewählt, sondern vielmehr als ruhigen Rahmen, der dem Rest erlaubt, weiter bunt zu sein und sich außerdem mit der Zeit zu verändern. Es ist ein so wunderbarer, warmer Braunton für die Ewigkeit, der, da bin ich sicher, mit uns und dem Möbelstück wachsen wird. Ich kann mir das USM Sideboard in diesem Ton vor jeder erdenklichen Wandfarbe vorstellen, vor Rosa, Hellblau, Grün! Mal vornehm dekoriert als stiller Beobachter, mal mitten im Leben samt Plattenspieler und klirrenden Cocktailgläsern auf dem Buckel. Für’s Erste gehört er aber der ganzen Familie, also nicht nur uns großen. Sondern den Kindern ebenso.

Mit USM hast du deine ganz eigene Interpretation einer Sitzbank mit viel Stauraum entwickelt. Wie ist diese Idee entstanden?

Unser großzügiges Schlafzimmer ist gleichzeitig auch unser Homeoffice samt Stehschreibtisch für Rückengeplagte – eine ulkige, halbgesunde Mischung, könnte man meinen. Und dann noch dieser bisher verschenkte Erker. Jahrelang hat er darauf gewartet, Teil unseres Lebens zu werden, bloß wussten wir nie genau, wie. Der Ausblick aus dem Fenster taugt nämlich leider kein Stück der romantischen Vorstellung einer gemütlich hergerichteten Fensterbank zum Tagträumen. Wir fragten uns also: Wie können wir den Erker mit Blick in den Raum gestalten, was kann er für uns tun und sein, wie schaffen wir es, mit seiner Hilfe einen neuen Raum für uns und die Kinder erschließen? Schnell war klar, dass das neuen Möbelstück nicht nur Stauraum bieten, sondern obendrein zum Sitzen, Plaudern, Spielen und Ausruhen taugen soll. Lea von USM hatte dann die zündende Idee zum Schnitt des Sideboards, das uns durch die modulare Bauweise auch in Zukunft Veränderungen erlauben würde. Gerade dient es vor allem als Garage für sämtliche Hot Wheels Modelle in den oberen Etagen und als Auffangstation für langweiligen Erwachsenenkram wie einvakuumierte Bettwäsche, Aktenordner und Festtagsschmuck im unteren Bereich. Ich kenne kein Möbel, auf das der schwulstige Begriff „Platzwunder“ besser zutrifft – es ist ein Segen. Und meine Güte, was habe ich dann lange nach Sitzpolstern gesucht. Weil wirklich alles passt: Bunte Blumen, blaue Streifen, Pferde-Prints. Wer weiß, was da noch kommt. 

Was macht für dich ein gutes Möbelstück aus?
Form, Funktion – oder das Gefühl, das es auslöst?

Ohne Gefühl geht’s bei mir nicht. Mein Herz hängt zwar nicht an allem, was sich besitze – ich bin da Typ Chamäleon und könnte vermutlich morgen in ein Baumhaus umziehen – dennoch ist mir die Gegenwart das Kostbarste und was mich umgibt, findet für den Moment einen großen Platz in meinem Herzen. Selbst ein lächelnder Korkenzieher mit Hut. Das kann schnell passieren, wenn man generell viel fühlt. Ich denke, liebe, schreibe und streite schließlich auf und zwischen unseren Möbeln, ich baue eine Beziehung zu ihnen auf. Sodass nichts, das es in unser Zuhause schafft, einfach austauschbar wäre. Ein Möbel kann funktional oder schön oder beides sein, und mich trotzdem nicht die Bohne berühren. Besonders wird es erst, wenn es beim Betrachten oder Berühren irgendetwas Gutes in mir auslöst. Wenn es die Kraft hat, mich an etwas zu erinnern. Weil es verwandelt, überrascht, ein ganz bestimmtes Gefühl erzeugt, weil es komplettiert oder bricht.

Welcher Ort in deiner Wohnung ist dein persönlicher Lieblingsplatz – und warum?

Ich kann mich kaum zwischen Wohnküche und Schlafzimmer entscheiden. Das Schlafzimmer gibt mir Ruhe, weil ich hier erstmal „fertig“ bin, weil es eher leise ist als laut, ein kleiner Rückzugsort. Die Wohnküche hingegen treibt mich regelrecht in Wahnsinn. Die schwarze Eckbank, die ich optisch furchtbar finde, aber nie mehr missen will, weil sie Platz für so viele große und kleine Freund*innen bietet, trifft hier auf mein Lieblingssofa für das ich keine passenden Kissen finde, auf eine verbaute Küche, die wir von den Vormietern übernommen und mit einem spontanen Anstrich zu unserer gemacht haben, auf eine gelbe Wand, an der vor allem mein Mann hängt, wegen der Gemütlichkeit, auf ein Blau an der Decke, mit dem ich mich vertan habe, auf einen Tisch, der eigentlich in einen Garten gehört, auf Kinderspielzeug, schattige Ecken und das wilde alltägliche Leben. Hier sieht es wirklich so aus, als könne sich jemand nicht entscheiden, auch, weil alle mitentscheiden. Und dann geht es hier auch noch tagtäglich zu wie in der Villa Kunterbunt, manchmal hängen sogar Kuscheltiere an Girlanden quer durch den Raum. Vermutlich haben wir es hier also mit dem ehrlichsten von Raum zu tun, der uns als Familie sehr gut repräsentiert. 

Hat sich dein Wohnstil im Laufe der Jahre stark verändert?

Und gibt es Dinge oder Einflüsse, die du aus deinem Elternhaus mitgenommen hast?

Na klar. Ich bin mit weißen Ikea-Möbeln und Schnörkelbett in meine erste Studenten-WG gezogen, heute käme mir ein weißes Möbelstück nicht mehr in die Tüte. Ich mag es warm, bunt, holzig. Zwischendurch habe ich komplett den Sinn für meinen eigenen Geschmack verloren, hab bloß nach recht und links geschaut – ich schiebe es logischerweise auf die Flut von Interior-Bildern in den Sozialen Medien, die uns ohnehin dauernd das Gefühl geben, nicht auszureichen. Ich würde sagen, mein Umgang damit hat sich inzwischen gewandelt: Vom stumpfen Abschauen hin zu echter Inspiration. Und trotzdem ist das Einrichten vor allem eine Frage von Privilegien und Glück. Ich hab von beidem viel und trotzdem kann ich mir nicht alles leisten, was ich gerne hätte. Nicht andauernd streichen. Auch Zeit spielt da eine große Rolle. Die Wohnung wächst stattdessen seit Jahren langsam mit, bewegt sich mit uns und unseren Möglichkeiten. Und weil wir sie mieten und nicht besitzen, ist vieles ein Abwägen. All das trifft auf meine stilistische Unentschlossenheit. Ich könnte ja gleichzeitig in einem britischen Landhaustraum, in einem klaren Mies van der Rohe Bau, in einem quietschbunten spanischen Castello und einem dänischen Holztraum wohnen. Wie soll man sich bei so viel Schönheit bloß entscheiden? Keine Ahnung, wie andere das machen. Ich bewundere Entschlossenheit. Und versuche mich derweil damit anzufreunden, dass ich nur ich sein kann – und wohl immer mehr zu meiner Oma Mia werde, die dem Pony im Bauernhofgarten Erdbeerkuchen auf dem Spitzendeckchen serviert hat.

Welche Projekte stehen bei dir in der Wohnung als nächstes an? Gibt es noch Ecken, die du gestalten möchtest – oder ist irgendwann auch mal Schluss?

Oh, da gibt es so, so vieles. Die Küche verdient definitiv einen neuen Anstrich und ich träume heimlich von einem neuen Esstisch aus hellerem Holz. Von einem neuen Sideboard im Wohnzimmer, weil vor lauter Altersschwäche neulich ein zweites Beinchen abgebrochen ist. Von einem Frame-Fernseher, der kein schwarzes Loch an der Wand kreiert. Beide Kinderzimmer möchte ich unbedingt rundum neu gestalten. Unseren Rumpel-Flur mit Liebe überhäufen. Unser großes Badezimmer in eine kleine Oase verwandeln. Der Küche eine neue Deckenlampe gönnen. Ach, es könnte ewig so weitergehen. Vor allem wollen wir bald hinsetzen und aufschreiben, wovon wir als Kinder geträumt haben – und was unsere eigenen Kinder hier anstellen würden, gäbe es keine Grenzen. Hängematten an der Decke? Die Wände bemalen? Aber alles hat Zeit. Und ich frage mich zudem dauernd, wieviel wir denn noch in diese Mietwohnung investieren sollen. Was, wenn wir eines Tages ausziehen müssen?

Und beruflich – worauf dürfen wir uns bei dir als Nächstes freuen?

Ich muss wieder schreiben, daran führt kein Weg vorbei, ich komme sonst noch um. Mein Newsletter „Coolects" sollte längst starten, aber mir kam das Leben dazwischen. Und eine seltsame Blockade, die ich seit zwei Jahren mir mir herum schleppe. 15 Jahre lang habe ich jeden Tag Texte verfasst, dann kam eins zum anderen: Pandemie, Gesundheit, Kopfchaos, Kinder. Ich musste mich langsam freistempeln und versuche gerade eine Balance zwischen all der anderen Arbeit, für die ich wahnsinnig dankbar bin, zu finden – damit wieder Raum für viel mehr Kreatives bleibt. Wenn alles gut läuft, werdet ihr bei Coolects also schon bald wieder mehr von mir lesen können. Parallel dazu arbeite ich gerade an einem Kinderbuch. An einer kleinen Kollektion für das Frühjahr 2026 in Zusammenarbeit mit einem Label. An der ein oder anderen Interior-Idee. Und an einem neuen Manuskript für das Buch, auf das meine Lektorin bis heute vergeblich wartet. Ihr sehr, es ist wie immer: Alles ist möglich. Die Frage ist nur, ob die eigenen Kräfte reichen.

Gibt es bestimmte Stücke, die du bei jedem Umzug mitnehmen würdest – ganz egal wohin?

Das USM Sideboard werde ich ganz bestimmt nie wieder hergeben. Meine Lisa Corti Tagesdecken und Kissen natürlich auch nicht. Obwohl ich mich so satt daran gesehen habe, werde ich es wohl auch kaum schaffen, mich vom Togo-Sessel zu trennen – obwohl das dazugehörige Sofa längst eingepackt im Keller steht. Ich liebe unsere Bilder von Maryam Keyhani, Kilian Lipp, Johanna Dumet und Kate Florence. Unsere kleinen und großen Lampen von Louis Poulsen, & Tradition, Gropius Lamps, GRAU und Schneid Studio, alle machen so herrliches Licht. Die Wishbone Stühle. Die große Holz-Bowl von Audo Copenhagen. Das ein oder andere selbstgemachte Keramikstück. Und meine Bücher. 

Wer sind deine persönlichen Wohnikonen oder Interior-Vorbilder?

Ich bewundere Menschen, die nicht nicht in Beige ersaufen und sich trauen, auf eine gewisse Art ausleben, wovon sie als Kind schon geträumt haben. Die nicht vergessen, dass wir jetzt groß sind und endlich selbst entscheiden dürfen. Die (Stil-)Regeln infrage stellen und voller Freude in ihrem Zuhause leben. Es fällt mir wirklich schwer, zu ergründen, woher die Sehnsucht nach extra minimalistischen Vanilla- oder strikten Schwarzweiß-Welten rührt. Aber auch nur so lange, bis mich plötzlich wieder der Knall packt und ich an nichts anderes denken kann als an eine alternative Realität, in der ich seelenruhig in meinem Holzhaus mit den großen Fenstern, den cremeweißen nackten Wänden und den hellen Holzmöbeln sitze, die von nichts als einem Sonnenstrahl geschmückt werden. 

Hier findet ihr Nike auf Instagram und hier geht es zu ihrem Newsletter.

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